Die Landgemeinde Kaltenbach (Studený) liegt als „Waldhufendorf“ eingebettet im Tal des Flüßchens Kaltenbach, am nordwestlichen Hang des Kaltenbergs (Studenec) und westlich vom Buchhübel (Bukovina), sowie an der Verbindungsstraße von Böhmisch Kamnitz (Česká Kamenice) über Kunnersdorf (Kunratice) nach Niederkreibitz (Dolní Chřibská), ca. 8 km nördlich von Böhmisch Kamnitz.
Unter der Herrschaft von König Ottokar II. Přemysl (1232 - 1278) ̶ als „Ottokar II.“ ab 1253 König von Böhmen ̶ erreichte der damalige tschechische Staat einen enormen Aufschwung, der nicht nur militärische Eroberungen, sondern auch ein enormes Wachstum von Städten und Gemeinden sowie die Blüte der verschiedenen Gewerbe mit sich brachte. Nach Böhmen kamen auf Einladung von König Ottokar II. Přemysl aus verschiedenen Ländern viele Siedler, die, unter den bedeutenden Begünstigungen durch den Herrscher, neue Gemeinden gründen und ausbauen konnten. Vor allem entstanden Dörfer überall dort, wo noch unbearbeitete und ungenutzte Landflächen vorhanden waren. Die stärkste Gruppe der neuen Besiedler waren die Deutschen, die bald die slavische Bevölkerung zahlenmäßig überwog. Der Organisator dieser durchgeführten Kolonisation war sehr wahrscheinlich jemand aus dem Adelsgeschlecht der Markwartinger, eventuell der Herr Markwart von Scharfenstein (Ostrého) selbst.
Der älteste, zweifelsfrei belegte Beweis über die Entstehungsgeschichte der Region von Böhmisch Kamnitz stammt aus dem Jahre 1352. Unter dem lateinischen Begriff „oppidum“ versteht man hier eine städtische Gemeinde mit allen Rechten und Sonderrechten, so wie wir es aus jüngeren schriftlichen Quellen bereits kennen. Hier ist klar, dass Böhmisch Kamnitz als Stadt schon einige Jahre vor 1352 gegründet wurde. Im Jahre 1380 gewährte der Herr Jan von Michalovic der Stadt Böhmisch Kamnitz das Recht, ein städtisches Buch auf dem Gebiet des damaligen Böhmen zu führen. Dieses ist das zweitälteste, städtische Buch, welches auf dem Gebiet des damaligen Böhmen entstanden ist. Die erste, schriftliche Beurkundung darin stammt aus dem Monat Januar von 1383. Der Name Limpach wurde schon 1392 als Familienname erwähnt, und es ist möglich, dass schon damals eine Siedlung mit diesem Namen existiert hatte. Im Bezug zur Nähe von Kaltenbach und dem Fakt, dass die beiden Gemeinden Limpach und Kaltenbach immer eine Gemeinschaft gebildet haben, kann man gut vermuten, dass schon damals bereits dort ein „Waldhufendorf“ entstanden war. Schriftlich wurde die Siedlung Kaltenbach (Studený vrch) erstmals im Jahre 1428 als Kaltenbach eingetragen. Ursprünglich wurde sie nach der Quelle des ungewöhnlich kalten Wassers (ca. 1,25°C) benannt, welches im Nordosten des Kaltenberghanges aus diesem hervorquillt. Von seiner Gründung an gehörte Kaltenbach zum Herrschaftsgebiet von Scharfenstein und später, nach dem Jahre 1535, zu dem neu gegründeten Herrschaftsgebiet von Böhmisch Kamnitz, dessen Bestandteil es bis zur Verwaltungsreform im Jahre 1850 war. Beide Siedlungen wurden der Pfarrei der städtischen Pfarrkirche des Hl.Jakob in Böhmisch Kamnitz unterstellt und wurden bis Mitte des siebzehnten Jahrhunderts (ca. bis 1630) als lutheranische Kirchgemeinden geführt. Nach der verlorenen Schlacht am „Weißen Berg“ bei Prag (1620), musste die Mehrheit der tschechischen Bevölkerung zum katholischen Glauben konvertieren. Die Einwohner haben damals alle brav ihre Verpflichtungen eingehalten, die durch die katholische Kirche und deren Obrigkeit diktiert wurden. Viele von ihnen haben jedoch insgeheim in ihrem Familienkreis nach alten Ritualen ihre Gottesdienstordnung beibehalten, so wie es ihnen ihre Seele befohlen hat.
Für eine kurze Zeit wurden in der Mitte des siebzehnten Jahrhundets die Dörfer Kaltenbach und Limpach der Kirchengemeinde „Johannes Nepomuk“ in Dittersbach (Jetrichovice) zugeteilt. Wegen der daraus enstandenen Komplikationen wurden damals die Gemeinden jedoch wieder zur Pfarrei in Böhmischer Kamnitz zurückgeführt. Ab dem Jahre 1630 sind alle Matrikeln für Kaltenbach und Limpach, ebenso wie alle andere Kirchenbücher in Böhmisch Kamnitz erhalten. Im Jahr 1654 hatte die Gemeinde Kaltenbach 30 Häuser gehabt, wovon eines als Gasthaus gedient hatte. Im gleichen Jahr haben auf dem Gebiet der Gemeinde Limpach 6 Landwirte und 3 Kleinbauern gelebt, hier wurden insgesammt 8 Häuser registriert. Im Jahre 1850 erreichte Kaltenbach seine höchste Zahl an Einwohnern, nämlich 684 Personen. Danach ist die Zahl der Einwohner immer kleiner geworden. Zur Gemeindenverwaltung Kaltenbach gehörten ab 1850, zur Zeit als der Begriff der politischen Gemeinden eingeführt wurde, auch die Bewohner von Limpach. Diese hatten, wie die Aufzeichnungen über die Besiedlung von Limpach belegen, ihren eigenen Bürgemeister, ihr Gremium, wie auch ihr eigenes Konsilium. Im Jahre 1934 war der Stand von Einwohnern und Behausungen in Kaltenbach wie folgt: nur 69 Häuser wurden besiedelt, angemeldet waren nur 67 Hausbezitzer mit insgesamt 264 Einwohnern. Alle anderen Häuser waren schon damals unbewohnt.
Die gezählten Kriegsverluste während des zweitens Weltkrieges in der Gemeinde Kaltenbach sind auf 30 Gefallene und Vermisste zu beziffern. In den Prozentzahlen waren es 17% - ausgezählt gemäß der männlichen Bewölkerung vom Jahre 1939. Diese Verluste gehörten zu den höchsten in der ganzen Region Tetschen–Bodenbach (Děčín-Podmokly). Bis zum Jahre 1945 waren die Gemeinden Kaltenbach und Limpach ausschließlich mit deutscher Bevölkerung besiedelt, dessen Abschiebung im Juli 1945 begann. In den Jahren 1945–1946 wurden, bis auf wenige Ausnahmen, alle deutschen Einwohner aus Kaltenbach vertrieben. Während des Jahres 1946 war die Bevölkerung in der Gemeinde noch zu einem kleinen Teil mit der ürsprünglichen Bevölkerung vermischt. Die definitive Aussiedlung der gesamten deutschen Bevölkerung wurde erst im Jahr 1947 beendet. Im Jahre 1959 befanden sich cirka 60 % der früheren Einwohner der Gemeinde Kaltenbach in der Bundesrepublik Deutschland und 40 % in der früheren Deutschen Demokratischen Republik.
Kaltenbach und Limpach verloren ihre ursprünglichen Bewohner – ihre Bauern, Knechte, Kleinbauern, Hilfsarbeiter, Gemüsebauern, verschiedene Handwerker, Kaufmänner, Wirte, Bezitzer von Mühlen und Sägewerken, wie auch Textilhersteller (Weber) und alle ihre Angestellten. An ihre Stelle sind im Laufe des Herbstes 1945 neue Besiedler tschechischer und slowakischer Nationalität gekommen, wie auch zwei Familien tschechischer Reemigranten aus Volyně (heute Russland). Aber nur einige der Häuser haben wirklich neue Besitzer bekommen. Radikal wurde der Charakter des ganzen Dorfes verändert. Nur ein sehr kleiner Teil der ersten Ansiedler ist auch dauerhaft geblieben. Die neuen Bewohner hatten zu ihrer neu erhaltenen Heimat keinen Bezug bekommen.
Die Anzahl der Neusiedler war nicht ausreichend, um alle Anwesen einzunehmen. Der ganze Besitz, der von der deutschen Bevölkerung zurüchgelassen werden musste, ist in der ersten Welle des „wilden Abtransports“ weggebracht, gestohlen oder unsinnig vernichtet worden. Leerstehende Häuser wurden demoliert und solche, die gar nicht besetzt waren, sind während der Zeit total und unverbesserlich vernichtet worden. Diese Häuser sind schnell verkommen und viele verschwanden ganz. Ein gleiches Schicksal traf die große Menge der volkstümlichen Denkmäler von menschlicher Frömmigkeit bzw. von Landschaftselementen. Die Leute, die danach kamen, zeigten kein Interesse, diese zu pflegen. Es wurde so gehandelt, als wäre es nötig, alles zu zerstören, was von der urspünglichen Bevölkerung geblieben ist, und alles, was mit der Historie dieser wundebaren Stellen verbunden war.