Kaltenberg - Studený vrch - Studenec
Der Kaltenberg – Studenec reicht bis in die Höhe von 736 m über dem Meeresspiegel. Der Berg ist ein markanter und aus allen Seiten schon von weitem sichtbarer Basaltberg. Er sitzt auf einer breiten Plattform und liegt ungefähr 4 km nordwestlich von B. Kamnitz, den Ortschaften Kaltenbach und Hasel. Der Berg bildet die westlichste Dominante vom Lausitzer Gebirge. Angeblich stammt sein Name von der Quelle des außergewöhnlich kalten Wassers (rund 1,25° C), das auf seinem nordwestlichen Hang entspringt. Der kalte Bach fließt durch ein tiefes felsiges Tal zwischen dem Kaltenberg und Bukovina (Buchenberg) durch die Ortschaft Kaltenbach und mündet in das Flüsschen Kreibitzbach, Kreibitzer Bach. Der südliche und südöstliche Hang des Berges sind teilweise durch geräumige Schuttfelder bedeckt. Isolierte Inseln vom Schutt gibt es auch auf den östlichen und nördlichen Abhängen. Der Berg wurde im 19. Jahrhundert bei Schuttwäldern von mächtigen Bäumen bedeckt, der bekannteste von denen war die so genannte „Fürstentanne“, die auf dem nordöstlichen Hang des Berges aufgestiegen war. Aus der Chronik des Rennersdorfer Chronists Ernst Vatera geht es hervor: „Im Jahre brach der Gipfel der „Fürstentanne“. Er gab 3,5 Klaftern (d.h. 5,5 Festmeter) Holz. Aus dem Bruch (Stumpf) wuchsen drei neue Gipfel auf, die aber wieder im Jahre 1833 ein starker Sturm brach. Dann begann die Fürstentanne zu verfaulen und am 27.8.1858 stürzte sie sich um. Sie soll 380 – 385 Jahre alt gewesen sein. In der Höhe von 80 cm über der Erde hatte sie einen Durchmesser von 2,5 m und einen Umfang von 8 m. Im Jahre 1858 war sie 56 m hoch. Und im Jahre 1812 konnte sie ungefähr 60 m hoch sein. Sie gab 51,7 Festmeter Holz – Balken 9,5 m je 284 Fl. 24 Kr. Eine andere große Tanne auf dem Scheitel des Berges wurde am 13. 11. 1888 umgehauen, sie hatte einen Umfang von 4,75 m“.
Der Urwald auf dem südlichen Hang des Berges war schon vom Jahre 1906 geschützt. Im Jahre 1965 wurde auf dem ganzen Konusscheitel des Berges ein neues Naturschutzgebiet „Studený vrch“ (Kaltenberg) errichtet. Der Schutz bezieht sich auf die ursprünglichen blätterigen und gemischten Waldbestände, die für das Lausitzer Gebirge typisch sind. Ihre Sortenzusammensetzung wurde glücklicherweise von dem Menschen nicht beträchtlicher beeinflusst. In dem Krautaufwuchs sind auf den nördlichen Hängen häufig die Farnkräuter Aufwüchse (Pteridophyta), auf den südlichen wächst zum Beispiel das ausdauernde Bingelkraut (Mercurialis perennis), die Neunblattförmige- und Zwiebelzahnwurst (Dentaria enneaphyllos und Dentaria bulbifera), genau so wie das ausdauernde Silberblatt und Fingerhüte (Lunaria rediviva und digitalis). Häufig ist das Spring- und Duftabtkraut (Waldmeister) (Impatiens und Asperula odorata), seltener kann man fächerförmiges Christophskraut (Actaea spicata) oder Königslilien (Lilium martagon) finden. Im Frühling blühen die Seidelbasten (Daphne mezereum) auf. Es gibt hier sehenswürdige Funde einiger Sorten von Weichtieren, Insekten und Spinnen, die normalerweise in höheren Seehöhen vorkommen und in den Höhen auf dem Kaltenberg sind sie nicht üblich. Das Naturschutzgebiet bildet ein außerordentlich wertvoller Komplex von naturnahen Waldbeständen und Gemeinschaften auf dem Schutt Nichtholzboden mit dem Vorkommen einer ganzen Reihe von wertvollen Sorten der Wildwachsenden Moose (Bryophyta) und wirbellosen Tiere. Oft handelt es sich um sog. Glazialrelikte, d.h. Sorten, die in der spezifischen Umwelt von Schütten die Zeit seit der letzten Eiszeit überlebten und deren Auftreten heute auf Gebiete von Alpen und Nordeuropa beschränkt ist. Der Gipfel mit seinen Schuttfeldern ist von einem niedrig ausgewachsenen Buchenbestand bedeckt, in niedrigeren Lagen gemischt mit dem Bergahorn, der sehr kostbares Holz bietet, das besonders in der Möbelindustrie, Schnitzerei und sowohl auch in der Drechslerei ausgesucht wird. Die Reste von Instrumenten von diesem Holz wurden sogar in den Pfahlbaukonstruktionen aus der Steinzeit gefunden. Auf nässeren Stellenwächst auch die Esche, viel seltener dann die Rüster und Spitzhorne.
Auf dem Kaltenberg und in seiner Umgebung leben auch Gämsen, die hier am Anfang des zwanzigsten Jahrhundertes ausgesetzt wurden. Sie wurden aus den Alpen herbeigeführt und haben sich auf die hier vortretende Verhältnisse sehr gut angepasst. Heute sind sie nicht nur auf einer ganzen Reihe von Hügeln des Lausitzer Gebirges zu treffen, sondern auch in der nächsten Nähe der Behausung dieser Lokalität. In Ernst Vateras Chronik wird geschrieben, dass „im Jahre 1759 auf dem Kaltenberg Wölfe beobachtet wurden“. Der Kaltenberg bildet ohne Zweifel eine der biologisch wertvollsten Lokalitäten des Lausitzer Gebirges.