Aussichtsturm auf dem Kaltenberg
Beträchtliche
Attraktivität des neuen Aussichtspunktes in dem Lausitzer Gebirge
beweist unter anderen auch der Fakt, dass bis Ende des Jahres 1888
mehr als 5000 Besucher auf den Aussichtsturm aufgestiegen sind. Im Gästebuch
kamen jedes Jahr einige Tausende von Unterschriften hinzu. Der
Zutritt zum Turm wurde aber bestimmten Ordnungen unterworfen. Zum
Eintritt musste man um Begleitung den herzoglichen Heger
bitten.
Hier gäbe se heutzutage eine gute Möglichkeit für hiesige
arbeitslose und von Sozialhilfe lebende Einwohner, die sehr gerne
ihre Tüchtigkeit anbringen möchten.
Bei dem ersten Holzaussichtsturm gab es sogar einen Kiosk mit
Erfrischungsangebot. Wegen beträchtlicher Popularität des Ortes ist
fünf Jahre nach der Eröffnung des eisernen Aussichtsturmes in
seiner Nähe eine Holzbaude mit einem Sommerrestaurant aufgewachsen.
Finanzmittel stellte Fürst Kinsky zur Verfügung. Diese sog. „Kinsky
Baude“ bot den Besuchern Erfrischungs- und Übernachtungsmöglichkeiten.
Die internen Wände des Gasthauses wurden mit einer polierten
Holzbelegung bekleidet.
Für
einen besseren Zutritt auf den Gipfel des Kaltenberges haben
Mitglieder des Gebirgsvereines für die Böhmische Schweiz den
Aufstiegswaldweg mit Basalt bepflastert.
Diese Arbeit wurde im Jahre 1890 beendet. Auch dieser Bau bildet
heute eine bedeutende Merkwürdigkeit. Die Sektion des
Gebirgsvereines für die Böhmische Schweiz in B. Kamnitz errichtete,
hielt aufrecht
und markierte regelmäßig
mehrere
Kilometer von Wanderwegen in der Stadtumgebung.
Der Verein bereitete auch mehrere Aussichtspunkte vor (z.B. Pustý zámek
– Öder Schloss) und errichtete Holzgasthäuser auf den Gipfeln
Ottenberg bei Kunersdorf und Heidelberg bei Huníkov.
Seit Mai 1938 wurde hier
ein Wachdienst auf dem neuerlich errichteten Beobachtungsposten auf
dem Aussichtsturm gesichert, der Turm war aber ständig für
Touristen zugänglich. Die Soldaten waren in der benachbarten Berghütte
einquartiert. Die militärische Verwaltung wollte die touristische Hütte
des Grafen Kinský auf der Kote 736 Kaltenberg pachten und
deswegen den benachbarten Aussichtsturm schließen. Die
respektiven Verträge waren vorbereitet aber zu ihrer Verwirklichung
kam es nicht. Im Frühling 1945, ganz am Ende des zweiten Weltkrieges
gab es Befestigungsarbeiten ringsum die Stadt B. Kamnitz. Der
Luftschutz sollte eine Kanone besorgen, die plangemäß in der Nähe
des Aussichtsturmes stehen sollte.
Für
den heutigen Besucher des Kaltenberges bietet sich ein sehr trauriger
Anblick auf den verfallenden Aussichtsturm. Ein Aufstieg auf den
verrosteten Aussichtsturm, der Jahrzehnte ohne jede Pflege blieb,
stellt Hasard ums Leben dar. Der Blick ist dadurch traurigerer, dass
es sich um den zweit ältesten eisernen Aussichtsturm in Böhmen
handelt (nach dem Aussichtsturm Slovanka
- Slawin in Jizerské hory
– Isergebirge, der sich auf dem gleichnamigen Berg zwischen den
Gemeinden Lučany und Janov an der Neißebefindet). Der
Turm war und ist bis heute eine technische Besonderheit. Aus dem
Umgang konnte man längere Zeit weit in die Gegend schauen. Die
Baumkronen wuchsen hinaus und die Metallkonstruktion des
Aussichtsturmes, um welche niemand seit dem zweiten Weltkrieg sorgte
und pflegte, begann zu rosten und zu verfallen. Er diente seinem
Zweck mehr als hundert Jahre. Allmählich begann sich aber auch hier
der mitleidslose Zahn der Zeit auszuwirken, der die Korrosion der
Metallkonstruktion verursachte. Eine Reihe von ursprünglichen 92
Treppen wurde Roststaub und die Aussichtsplattform existiert beinahe
nicht mehr.